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Fünftes Westfälisches Landwehr-Infanterie-Regiment

Die Darstellungsgruppe „5tes Westfälisches“ wurde im Jahre 1989 ursprünglich nur  für die Teilnahme am 175. Jahrestag der Schlacht von Belle Alliance (auch bekannt  als Waterloo) gegründet, blieb dann aber bestehen. Im Zuge der stetigen Bemühungen um historische Genauigkeiten haben wir dann im Jahr 1999 zusammen mit der „1ten Pommerschen Linie“ die „fünfte preußische Brigade“ gegründet, um die ständigen Querelen zwischen Linie  und Landwehreinheiten auch in unsere Darstellung

Erstes Antreten der Landwehr, Hanau September 1989

einzubinden... Wir sind eine Interessensgruppe, kein Verein, aber über die „Brigade“ und einzelne  Mitglieder fest in das „napoleonischen Geschehen“ in Deutschland eingebunden.

Unsere Mitglieder stammen aus ganz Deutschland, tatsächlich muss Westfalen das größte Bundesland sein, denn die nördlichsten Mitglieder stammen von der Küste, die südlichsten aus dem Allgäu, die westlichsten aus Düren, die östlichsten aus Berlin. Nach unserem Selbstverständnis stellen wir eine durchschnittliche, für die napoleonische  Zeit typische Landwehrkompanie in Einquartierung, Lager, Marsch und Gefecht dar.  Keine Paradetruppe, keine Elite-Einheit,  kein ruhmbedecktes oder –süchtiges Regiment, sondern eben die maulenden, hart dreinschlagenden und schnell marschierenden Kinder von „Papa Blücher“. Unsere Uniform ist schlicht, die Verpflegung mager, der Drill hart, es herrscht strenge Disziplin und es wird viel vom Einzelnen verlangt. Nur die durch unsere Marketenderei sichergestellte Tabak- und Branntweinversorgung vermag die Unbilden des Dienstes zu erleichtern.

Der Wahlspruch unserer Unteroffiziere lautet:


„Ihr seid nicht zu eurem Vergnügen hier, sondern zu unserem!“

 

 

Regimentsgeschichte

Das Landwehr-Bataillon Paderborn, das erste Bataillon des fünften Westfälischen Landwehr-Infanterie-Regiments, gehörte zu den letzten preußischen Einheiten, die

2010, Marsch von Ligny nach Placenoit

1814 zur Befreiung des Vaterlands vom „französischen Joch“ aufgestellt wurden Nachdem preußische und russische Armeen das Königreichs Westfalen (1807-1814), das Großherzogtums Berg und die linksrheinischen französischen Departements im Winter 1813/14 erobert hatten, wurden neue Regimenter im provisorischen „Generalgouvernement zwischen Rhein und Weser“ ausgehoben und in Milizeinheiten, der sogenannten Landwehr zusammengefasst.
Wie schon in den rechtselbischen Provinzen wurde auch in Westfalen die Idee Scharnhorsts, dass „jeder Bewohner eines Landes auch der natürliche Verteidiger desselben sei“, mit wenig Enthusiasmus aufgenommen. Im Gegensatz zu den altpreussischen Provinzen, mussten die Münsteraner und Paderborner zusammengetrieben werden, weil sie sonst unweigerlich wieder davonliefen.

Das ehemalige kirchliche Besitztum Höxter hatte vor der Franzosenzeit nämlich nur wenige Jahre zu Preußen gehört, und seine Bewohner empfanden wenig Liebe zu ihrem Fürsten. Zuvor hatten sich die Franzosen recht ungeniert bedient, und neun Zehntel der zum Militärdienst einberufenen Männer waren vom Rußlandfeldzug 1812 entweder gar nicht, oder als Krüppel zurückgekommen. Die zur Landwehr befohlenen Männer sahen denn auch keinen Grund, dem Ruf des neuen Vaterlands zu folgen und flüchteten auf hessisches Gebiet. Erst als man drei Bataillone des Regiments - von der Aufstellung eines vierten Bataillons reichte die Mannschaftsstärke nicht - nach den Niederlanden zum Corps Bülow verlegt, bekleidet, ausgerüstet und vor allem herausgefüttert hatte, hörten die Desertationen auf, und die Männer „gewannen mehr Liebe zum Vaterland“.

Am Feldzug 1815 nahm das Bataillon Paderborn in der 5. Brigade teil, schlug sich tapfer bis Ligny und lief dort teilweise auseinander. Bei Belle-Alliance half es das Dorf Plancenoit einzunehmen und zeichnete sich bei der Verfolgung der geschlagenen Hauptarmee aus. Die Brigade wurde dem norddeutschen Bundescorps unter Prinz August zugeteilt, welches die nordfranzösischen Festungen im Sommer 1815 belagerte und einnahm. Die Chronik der Stadt Paderborn berichtet, dass das Bataillon sich beim Durchmarsch im Herbst 1815 „recht 
ungehörig“ benahm.

 

Craonne, März 2013

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Herkunft, Zusammensetzung und Umgang
des 5ten westfälischen Landwehr-Infanterie-Regimentes

von Dietrich Pott


Unsere Gruppe stellt einen Teil des 1ten Bataillons des 5ten Westfälischen Landwehr-Infanterie-Regimentes dar. Zur Vorgeschichte und Geschichte des Regimentes wird an anderer Stelle detailliert eingegangen werden, dies hier soll lediglich beschreiben, was für Menschen die Männer dieses Bataillons waren, woher sie kamen und wie sie wahrscheinlich miteinander umgingen.
Politische Situation:
Das Regiment wurde im ehemals bischöflichem Fürstentum Paderborn ausgehoben, das 1te Bataillon im Kreise Höxter. Höxter hatte, zusammen mit Corvey, den Bischöfen von Paderborn und dem Kloster Corvey unterstanden, kam 1802 durch die Säkularisierung zu Preußen, wurde 1806 von den Franzosen erobert, kam 1807 zum Königreich Westfalen, wurde 1813 von den Preußen befreit und kurzerhand wieder einkassiert.
Es war den Bewohnern des Kreises unter den kirchlichen Herren gut gegangen; mäßige Abgaben, kein Kriegsdienst, keine großen politischen Unruhen. Die erste, kurze "preußische" Zeit hatte für Unruhe gesorgt, aber keine wirklich schwerwiegenden Veränderungen gebracht. Als Teil des französisch geprägten Königreichs Westfalen schließlich erlebte man viele Neuerungen, aber nicht alle davon waren schlecht. Von den Preußen erwartete man nichts Gutes, geheime Hoffnungen zielten auf eine Rückkehr zu den alten, kirchlichen Strukturen. Man fühlte sich nicht als Preuße, der Staat war suspekt, die Behörden und Beamten lästig, die Steuern drückend, der Krieg ging einen nichts an.

Regionale Zugehörigkeit:

Die westfälischen Regimenter wurden in den Regionen der neuen Provinz aufgestellt; einige dieser Regionen hatten schon vorher zu Preußen gehört und waren, wenn schon nicht mit Begeisterung, so doch wenigstens mit Überzeugung dabei.
1stes Regiment Hagen- Essen, altpreußisch
2tes Regiment Minden- Bielefeld, altpreußisch
3tes Regiment Ostfriesland, altpreußisch
4tes Regiment Münster, neupreußisch
5tes Regiment Paderborn- Höxter, neupreußisch
Das von uns ausgewählte 1ste Bataillon des 5ten Regimentes kam aus dem Kreise Höxter, einer schönen kleinen Stadt an der Weser, gelegen ziemlich genau zwischen Paderborn und Göttingen.
Da Regimenter und Bataillone regional ausgehoben wurden, liegt nahe, dass das auch mit den Kompanien so passierte. Zum Kreis Höxter gehörten damals die Städte Höxter und Corvey und die Gemeinden:
Goddelsheim, Meigadessen, Ottbergen, Bosseborn, Spitzenhausen, Dorenberg, Albaxen, Stahle, Bodexen, Brenkhausen, Fürstenau, Lütmarsen, Ovenhausen, Wehrden, Amelunxen, Bruchhausen, Drencke, Blanckenau und Lüchteringen.
Damit die regionale Zuordnung übersichtlich bleibt und aus einem weiteren Grunde, auf den ich später noch kommen werde, stellen wir die Companie dar, welche in der Stadt Höxter selbst ausgehoben wurde.

Sozialstruktur:

Die Gemeinden im Kreise Höxter waren durchweg bäuerlich, mit einigen Fischer- und Schifferfamilien in den Orten an der Weser. In Höxter selbst hingegen gab es ein regelrechtes Bürgertum, also Handwerker, Beamte, Kaufleute, Schiffer, Studierte wie Ärzte und Anwälte und wahrscheinlich sogar so halbseidene Gestalten wie Künstler, Musiker, Studenten und sonstiges Gelichter.
Dies ist ebenfalls ein guter Grund, unsere Companie aus Höxter kommen zu lassen; unsere "modernen" Lebenshintergründe finden sich in einem städtischen Umfeld wohl eher wieder als auf dem platten Lande. So kann jeder seinen wirklichen Beruf in sein historisches Äquivalent umwandeln und in seiner Lebensgeschichte verwenden.
Höxter war eine verhältnismäßig kleine Stadt, es ist also anzunehmen, dass sich die Männer der Companie miteinander verwandt oder befreundet waren oder sich wenigstens persönlich kannten. Entsprechend vertraut werden sie miteinander umgegangen sein.

Struktur des Landwehr- Bataillons:

Die Aufstellung des Bataillons wurde den Kreisen nach der Kopfzahl ihrer Bewohner aufgetragen; der Kreis Höxter hatte ein Bataillon mit der Soll- Stärke von 801 Männern inklusive der Offiziere zu stellen.
Zum Dienst in der Landwehr verpflichtet war jeder Mann zwischen 17 und 40, sofern er nicht schon bei der Linie oder den freiwilligen Jägern einge-treten war. Die Gestellung von Ersatzleuten war nicht zulässig.
Bei der Aufstellung des Bataillons wurden zunächst die Freiwilligen eingezogen und die physisch und psychisch Untauglichen ausgemustert. Sofern deutlich mehr als genügend Dienstpflichtige da waren, um den verbleibenden Bedarf zu decken, wurden Familienväter, einzige Söhne gebrechlicher Eltern und ähnliche Härtefälle heimgeschickt und gingen in das zweite Aufgebot über.
Die noch zu besetzenden Stellen wurden dann unter den verbliebenen Dienstpflichtigen ausgelost; die Gewinner durften zur Landwehr, die Verlierer mussten wieder nach Hause und bildeten das zweite Aufgebot, welches im Bedarfsfall später auch noch eingezogen werden konnte.
Wer sich freiwillig meldete, wurde als Zeichen der Anerkennung durch einen weißen Streifen um den Ärmelaufschlag kenntlich gemacht. Die Freiwilligen oder "Gefreiten" hatten keine besonderen Rechte, Pflichten oder Befugnisse, wurden aber wohl, da sie ja wohl als zuverlässig und motiviert eingeschätzt werden konnten, als Rottenführer oder für Sonder-aufgaben eingesetzt.
Die Unteroffiziere wurden von den Mannschaften gewählt und dann vom Companieführer ernannt. Wir können allerdings davon ausgehen, dass die meisten von ihnen über eine entsprechende Vorbildung verfügten, also schon in der "alten" preußischen oder der königlich- westfälischen Armee gedient hatten. Nichtsdestotrotz kamen sie aus dem gleichen "Pool" wie die Männer, die sie dann befehligten, und waren durch freundschaftliche und/oder soziale Beziehungen mit ihnen verbunden.
Die Aufgaben der Unteroffiziere waren: Ausbildung der Mannschaften, Beaufsichtigung der unteren Dienstgrade, Aufrechterhaltung der Disziplin, Führung kleinerer Detachements (Wache, Patroillen, Arbeitsgruppen, kleine Kampfgruppen, z.B. beim Tiraillieren), Zusammenhalten der Einheit im Gefecht und die Bekämpfung feindlicher Plänkler.
Aus der Reihe der Unteroffiziere wurde der Companie- Feldwebel ernannt. Er bildete das Bindeglied zwischen den Mannschaften und Unteroffizieren auf der einen und den Offizieren auf der anderen Seite. Seine Aufgabenbereiche waren Ausbildung der Companie, Versorgung, Aufsicht, Leitung der Unteroffiziere, Beschaffung und Verteilung von Material, Aufrechterhaltung der Disziplin und die Führung von Detachments im Einsatz.
Die Subalternoffiziere, also die Lieutenants und Capitaines, wurden ebenfalls gewählt und dann vom König ernannt. Tatsächlich war es wohl so, dass diese Dienstgrade von den Kreisen mehr oder weniger festgelegt wurden, aus dem Kreise von Leuten, die entweder schon Offizier gewesen waren, auch im Zivilleben eine leitende Position inne hatten oder, im Falle der jüngeren Offiziere, aus einer einflussreichen Familie stammten. Companiechefs wurden häufig, Bataillons- und Regimentskommandeure immer (indirekt) vom König bestimmt und von anderen Einheiten oder Verwendungen auf ihren neuen Posten abkommandiert.
Das Regiment besteht aus vier Bataillonen (das 5te nur aus drei, da man nicht genügend Leute zusammenbekam); das Bataillon aus vier Companien, die Companie aus zwei Zügen, die Züge aus Sektionen zu mindestens 12 und höchstens 18 Mann (4 bis 6 Rotten in drei Gliedern). Regimenter und Companien waren Verwaltungseinheiten, Bataillone, Züge und Sektionen die taktischen Kampfeinheiten. Die gesamte preußische Taktik beruht auf der Formierung des Bataillons aus den Zügen und der Züge aus den Sektionen.
Die Companie hatte etatmäßig einen Capitaine, einen Premier- Lieutenant, drei Seconde- Lieutenants, einen Feldwebel, 12 Unteroffiziere und 180 Mann.
Bei Dienst und Parade führt der Capitaine die Companie, der älteste Seconde- Lieutenant, vertreten durch den dritten Seconde- Lieutenant, den ersten Zug, der Premier- Lieutenant, vertreten durch den zweiten Seconde- Lieutenant, den zweiten Zug.
Im Gefecht führt der Capitaine den ersten Zug, mit dem ältesten Seconde- Lieutenant als Vertretung, der Premier- Lieutenant, mit seiner üblichen Vertretung, den zweiten Zug. Der dritte Seconde- Lieutenant bleibt für Sonderaufgaben (Tirailleurs) oder als Ersatz für Ausfälle.

Landwehr- Knigge

Natürlich gibt es so was wie eine allgemeingültige "Richtlinie für den Umgang der Landwehrmänner untereinander und ihr Verhalten gegenüber Dritten" nicht; was es gibt, sind militärische Vorschriften und allgemeine zeitgenössische gesellschaftliche Konventionen. Einige der hier von mir empfohlenen Verhaltensregeln sind zwangsläufig Interpretationen und können keinen Anspruch auf historische Genauigkeit erheben; Ergänzungen und Verbesserungen sind deshalb stets willkommen.
Offiziere:
Der Wehrmann quatscht Offiziere nicht an.
Wenn er was von Offizieren will, geht er zu seinem Unteroffizier oder Feldwebel, der macht das.
Falls ein Wehrmann von einem Offizier angequatscht wird, macht er Front, fixiert die Kokarde des fraglichen Offiziers und antwortet kurz und höflich, vorzugsweise mit "Jawoll" oder der westfälischen Version desselben, einem aussagekräftigem "Jau!".
Gegrüßt werden eigene, preußische, Offiziere, indem man Front macht und ihre Kokarde fixiert. Tritt ein Offizier an eine Gruppe von Wehr-männern heran, ruft der anwesende Unteroffizier oder der dienstälteste Wehrmann "Achtung!", woraufhin alles Front macht, ggf. also auch vorher aufsteht, und die Kokarde des Offiziers fixiert.
Offiziere fremder Staaten werden gegrüßt, wenn es angeordnet wird oder angebracht erscheint; hier ist der Diplomat im Wehrmann gefragt.
Die Behandlung der verschiedenen in- und ausländischen Würdenträgern, zum Beispiel auf Wache, ist im Exercier- Reglement festgelegt und / oder wird von den Unteroffizieren gegebenenfalls angeordnet.
Feindliche Offiziere werden behandelt, wie es die Situation gebietet oder wie es angeordnet wird.
Unteroffiziere sprechen die Offiziere in dienstlichen Belangen in der dritten Person, mit "Herr" und Dienstgrad an; kommt man in den außerdienst-lichen oder gar privaten Bereich, darf die Offizier auch gesiezt werden.

Unteroffiziere:

Diese stammen aus dem gleichen sozialen Umfeld wie die Wehrmänner und sind aufgrund der regional organisierten Struktur der Landwehr diesen auch privat bekannt; was ihre Position nicht einfach macht. Einerseits sind sie angehalten, die militärische Zucht in der Einheit zu erhalten und ihre Untergebenen, meistens gegen deren Willen und Überzeugung, zu Leistungen anzuspornen; andererseits kennen sie ihre Leute und deren Familien teils von Jugend an und müssen auch nach der "militärischen" Zeit wieder mit beiden auskommen.
Wehrmänner werden im dienstlichen Bereich von den Unteroffizieren mit Nachnamen, aber in der zweiten Person angesprochen; wenn es offizieller wird, kann der Unteroffizier den Wehrmann auch mit Dienstgrad anreden und ihn siezen. Nach Dienst erscheint eine Rückkehr zu vertraulicherer Anrede angebracht, es sei denn, der Wehrmann habe sich den Groll des Unteroffiziers zugezogen.
Von den Wehrmännern werden Unteroffiziere im dienstlichen Bereich gesiezt oder gar in der dritten Person sowie mit Dienstgrad und Namen angesprochen, je nach Wichtigkeit des Anlasses; auch persönliche Verhältnisse oder momentane Befindlichkeiten oder die aktuelle dienstliche Situation können Einfluß auf den derzeitigen Anredestatus haben ("Erbitte Herrn Feldwebel auf einen französischen Tirailleur aufmerksam machen zu dürfen, der sich offensichtlich nicht entblödet, auf Herrn Feldwebels wertes Haupt zu zielen" ist mir persönlich weniger wert als ein herzhaftes, aber rechtzeitiges "Pott, Arsch runter")
Außer Dienst können Unteroffiziere und Mannschaften dann zu einem vertraulicherem Umgang zurückkehren.
Offiziere reden Unteroffiziere mit Nachnamen an und siezen sie, bei engerem Kontakt mag auch ein Duzen statthaft sein.
Untereinander werden sich die Unteroffiziere wohl gedutzt haben, sofern sie sich persönlich kannten....

Außenstehende:

Die Behandlung von Außenstehenden, also meistens Zivilisten, hing sehr von deren sozialem Status und der Situation ab, in der man sich befand.
Grundsätzlich kann man gelten lassen:
- Höhergestellte werden in der dritten Person, mit "Herr" und Funktion oder Nachnamen angesprochen
- Gleichgestellte werden gesiezt und mit "Herr" und Nachnamen oder Funktion oder auch nur mit Nachnamen angesprochen
- Niedrigergestellte werden gedutzt und mit Funktion oder Nachnamen oder Vornamen angesprochen

 

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Eine kurze chronologische Geschichte des
5. Westfälischen Landwehr-Infanterie-Regiments
(Paderborner Landwehr-Regiment)

1802

Das ehemalige Bistum Paderborn wird preußisch.

1807

Errichtung des Königreichs Westfalen durch Napoleon.

1813 Oktober:

Preußische und russische Truppen beenden die französische Herrschaft und Westfalen wird wieder preußisch.

Mitte November:

In Westfalen wird gemäß Erlaß vom 17. März 1813 die Bildung der Landwehr angeordnet. Die Provinz Paderborn hat das 5. Regiment zu stellen, was zu zahlreichen Desertationen und lokalem Widerstand führt.

1814 Anfang Januar:

Die Bataillone sollen sich formieren. Das 1. in Paderborn, das 2. in Höxter, das 3. in Salzkotten und das 4. in Beverungen und Steinheim. Zuerst findet sich nur etwa die Hälfte der Dienstpflichtigen ein.

Mitte Januar bis März:

Versuch die Bataillone zu komplettieren und unter massiven Gendamerieeinsatz die Desertationen zu erschweren. Die Truppe muß aus Versorgungsgründen mehrfach verlegt werden. Das 4. Bataillon wird zugunsten der anderen drei und einer Ersatzkompanie aufgelöst.

16. März:

Das Regiment ist vollständig ausgerüstet und wird während der nächsten Tage bewaffnet. Die Desertationen lassen mit der besseren Versorgung nach.

1. April:

Das Regiment marschiert nach Wesel.

Mai bis September:

Als Garnison mit den anderen vier westfälischen Landwehr-Regimentern in Wesel.

September:

Große Teile des Regiments werden nach Hause beurlaubt. 200 Mann pro Bataillon bleiben vor Ort und versehen Garnisonsdienst.

Ab Oktober:

Die beurlaubten Soldaten exerzieren zweimal die Woche.

1815 Mitte März:

Das Regiment wird wieder mobil gemacht.

Ende März:

Die Bataillone sammeln sich in Paderborn.

1. April:

Das komplette Regiment rückt nach Essen aus.

15. April:

Alle westfälischen Landwehr-Regimenter ziehen von Essen nach Belgien.

28. April:

Das Regiment wird in Namur der 5. Brigade und damit dem 2. Corps der preußischen Niederrheinarmee zugeteilt.

16. Juni:

Schlacht bei Ligny, das Regiment flüchtet gleich zu Beginn seines ersten Gefechts und büßt einschließlich der unverhältnismäßig vielen Versprengen vorläufig ein knappes Drittel seines Bestandes ein.

17. Juni:

Rückzug auf Wavre und Neuformierung der Truppe.

18. Juni:

Marsch nach Belle Alliance. Abends erfolgreicher Angriff auf den Ort Plancenoit, der u.a. von Einheiten der jungen und der alten Garde Napoleons verteidigt wird. Teile des Regiments nehmen an der Verfolgung der geschlagenen Franzosen bis nach Genappe teil.

19. Juni:

Vormarsch der 5. preußischen Brigade.

bis September:

Belagerung der französischen Festungen an Sambre und Maas; u.a. Maubeuge, Marienbourg, Philippeville und Charlemont.

Anfang November:

Rückmarsch des Regiments nach Westfalen.

25. November:

Heimkehr nach Paderborn.

Das Regiment wird in der Folgezeit aufgelöst.

 

 

Who is who?

II. Armee-Corps der preußischen Niederrheinarmee-Generalmajor Georg Bubislav Ludwig von Pirch ( 35.998 Mann)
5. Brigade -Generalmajor Ernst Ludwig von Tippelskirch (7.153 Mann)
5. Westfälisches Landwehr-Infanterie-Regiment (Paderborn) -
Oberstleutnant Ruchel von Roebel; auch andere Schreibweisen wie Röbell etc. bekannt (2.454 Mann)

1. Bataillon -Kapitain von Bülow
2. Bataillon -Kapitain von Kalnassy
3. Bataillon -Kapitain von Caveczinsky
5. Westfälische Landwehr Jäger Abteilung (125 Mann)

1. Pommerschen Infanterie-Regiment (IR Nr. 2) -Major von Cardell (2.939 Mann)

1. Bataillon -Major von Donap
2. Bataillon -Major von Reitzenstein Füsilier Bataillon
2. Infanterie Jäger Abteilung (250 Mann)

25. Infanterie Regiment -Major von Petersdorff;
ehemals Lützowsche Infanterie, später das 1. Rheinische Infanterie-Regiment (2.469 Mann)

1. Bataillon -Major von Helmenstreit
2. Bataillon -Major von Seydlitz Füsilier Bataillon - Major von Witzleben
25. Infanterie Jäger Abeilung (100 Mann) Frewilliges Jäger-Detachement des 25. Regiments

Brigade Artillerie

Batterie Nummer 10 -Kapitain Magenhofer (160 Mann),
sechs 6lb Kanonen, zwei 7lb Haubitzen

Russisch-deutsche Abeilung (75 Mann) wurde als Feldjäger-Kompanie bezeichnet und war das frühere
Jäger-Bataillon der Russisch-Deutschen Legion.

 

© 2004 Frank Dittewig

 

Literatur:

Teilnahme der 5. Brigade am Festungskrieg in Frankreich:
Blesson, Louis: Beitrag zur Geschichte des Festungskrieges in Frankreich im Jahre 1815 oder Tagebuch eines Ingenieuroffiziers über die Belagerungen von Maubeuge, Landrecies, Marienbourg, Philippeville, Rocroy, Givet und Charlemont, Berlin (1818), Nachdruck im LTR-Verlag
Ciriacy, F. von: Der Belagerungskrieg des königlich-preußischen zweiten Armeecorps an der Sambre und in den Ardennen unter Anführung Sr. königlichen Hoheit des Prinzen August von Preußen im Jahre 185 nebst einer Abhandlung über die Einschließung fester Plätze, Berlin, Ernst-Siegfried Mittler, 1818

 

Geschichte der Organisation der Landwehr
1. in dem Militair-Gouvernement zwischen Elbe und Weser
2. In dem Militair-Gouvernement zwischen Weser und Rhein
im Jahr 1813 und 184
Beiheft zum Militair-Wochenblatt für das 3te Quartal 1857, redigiert von der historischen Abteilung des Generalstabs, s. 101-104

 

Pommernsches IR (No. 2)
Mach, A. von: Geschichte des königlich-preuß. Zweiten Infanteriieregiments genannt Königs-Regemiments seit dessen Stiftung im Jahr 1677 bis zum 3. Dezember 1840, Ernst Sigfried Mittler, Berlin, 1843

Stawitzky, E[rnst] H[einrich] Ludwig. Geschichte des Infanterie-Regiments von Lützow (1. Rheinisches) Nr. 25 bis zum Jahre 1857 und seines Stammes, der Infanterie des von Lützow'schen Freikorps. Zweite Auflage, Berlin, 1889. [Erste Auflage Koblenz, 1857.]

N[obiling]. "Ein Beitrag zur Geschichte des Königl. Preußischen 25sten Infanterie-Regiments, den Feldzug von 1815 betreffend." Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges. Jg. 1857.

Jagwitz, Kurzgeschichte zum 25sten Reg

 

Für die beiden zeitgenössischen Abbildungen Paderborner Wehrmänner:
Peter Schuchhardt, Die Elberfelder Bilderhandschrift (Herne 2004) Abb. 48b, 50d.


Neben den Bildern und ihren Kommentaren eines unbekannten Künstlers ist in diesem Buch u.a. auch das Tagebuch Johann Carl Hackenbergs, eines Elberfelder Bürgers, veröffentlicht. Dort finden sich auch nähere Details zu den durchziehenden Einheiten.

Friese, Ulf-Joachim; Pahl, Waldemar: Die Uniformierung, Ausrüstung und Bewaffnung der Freiwilligen Jäger der Preußischen Armee 1813-1815 - Versuch einer Rekonstruktion der Handzeichnungen der von Kleist'schen Sammlung und basierend auf zeitgenössischen Quellen sowie späteren Bearbeitungen von Richard Köntel, Herbert Knötel d.J., Ludwig Scharf, Georg Schäfer, LTR-Verlag, Buchholz 1998 ISBM 3-88706-421-6.
Darin:
Tafel 24: 5. LW IR, Detachement freiwillige Jäger 184
Tafel 28: Westf. Freiw. Jäger-Detachement.
Tafel 29: 4. westf. LW IR (dort auch Wachstuchüberzug der LW-Mützen)
Tafel 30: Freiw. Jäger Colbergsches IR
Jeder Tafel beigegeben sind die Primär- und Sekundärquellen.

Tümmler, Lars-Holger: Die Freiwilligen Jäger, die Freikorps und andere Kriegsformationen, unveröffentlichtes Manuskript zum Buch "Blüchers Armee", ca. 1998

Friedrich Harkort (Leutnant im 2. Bataillon dieses Regiments):"Die Zeiten des ersten Westphälischen (sechzehnten) Landwehrregiments", .
Erschienen 1841, neu aufgelegt 1964 von der Harkortgesellschaft in Hagen. Wurde von der Hagener Industrie- und Handelskammer als Geschenk bei bestandenen Gesellenprüfungen verteilt und ist vergriffen.Vielleicht antiquarisch zu bekommen.

Gerhard Andreas von Garrelts: "Die Ostfriesen im deutschen Befreiungskriege", Geschichte des dritten westfälischen Landwehr-Regiments., .
Erschienen 1856, neu aufgelegt 1981, ISBN 3-88706-020-2

von v. Treuenfeld: Die Tage von Ligny und Belle- Alliance, Hannover 1880

Karl Bleibtreu: Englands große Waterloolüge, Berlin und Leipzig 1915
Nachdruck erhältlich bei: Agema Verlag, Bergkamen, Wenzlik, 1994
ISBN 3-925728-40-6

 

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Als Kriegsfreiwilliger nach Frankreich

von Willibald Alexis

Erschienen 1913 als Nachdruck des Originals von 1844. Basierend auf den Tagebüchern und Briefen aus 1815.

 

Am 29. Juni mit diesem Verband Marsch über das ehemalige Schlachtfeld bei Waterloo.

"Die Namen, Quatrebas, Fleurus und Belle-Alliance, wir hörten sie und sie existierten wohl. Aber überall dem gab es noch keine ordnende Hand, die das Geschehen zur Geschichte wob.
Hätten wir damals gewußt durch welche Orte wir gerade marschierten, dann hätten wir diese Dörfer und Flecken wohl mit anderen Augen angesehen.
Und doch war es ein entsetzliches Bild- und ich sah nie wieder etwas ähnliches. So weit unser Auge reichte : niedergetretene Kornfelder.
Wie auf dem Boden zerstampft die Ähren, zerschossen und zerissen ganze Garben. Hier von tausend Hufen zermalmtes Gelände. Ein Graben, der voller Leichen gelegen hatte, nur noch der dunkle vom Blut gesättigte Boden zeigt, was dort geschehen. Und auch diese Ähren, die nicht mehr gelb, sondern dunkel, hatten Blut getrunken.
Links und rechts der Chausee Grabhügel an Grabhügel. Die Leichen waren schon alle fortgeschafft, nur eine dürre Hand fanden wir am Wege. Die brennende Sonne hatte alles was Fleisch gewesen vertrocknet. Wem mochte Sie gehört haben ? Ob Freunde - ob Feinde ? Aber Pferde, in der Sonne geröstet, von Krähen umschwärmt, hier noch grießliche, rotbraune Fleischmassen, von Fliegen bedeckt und dort schon abgezehrte Gerippe, lagen viele umher.
So zogen wir zwei Tage durch die glühende Sonne zwischen tausenden von verwesenden Pferden und Leichenteilen. Meilenweit kein Luftzug und Staub soweit die Chaussee sich zog, von Protzen und marschierenden Massen in die Luft gewirbelt. Es war ein pestilenzialischer Odem und die Zunge klebte mir am Gaumen.
In einem halb zerstörten Flecken mußten wir raten, weil sich der Weg verstopfte. Bauer erzählten von einer Müllerin, der eine Passkugel den Kopf vom Rumpfe gerissen. Das dies das verhängnisvolle Fleurus war, aus dessen Strassen unser Regiment blutig hinausgeschlagen, das erfuhren wir erst als wir bereits wieder hinfort waren.
Die Stadt Chaleroi sah halb verwüstet aus. Wenige ganze Fensterscheiben, eingestossene Türen, eingerissene Mauern, Fetzen und Lumpen umhergestreut. Die Bewohner meist entflohen, die wohnbaren Häuser voller Blessierter, in solchen Mengen, das sie die Menschen kaum fassen konnten.
Doch wir müssen weiter. Richtung Frankreich, nach Süden auf Beaumont. Auf dem Weg dahin übertreten wir die Grenze. Es war dies ein eigenes Gefühl; zum ersten Mal in Feindesland. ...."

" Die Kragen und Aufschläge der Pommern waren weiss. Das dies im Kote des Lagers nicht so blieb, ist verständlich. Also wurde zum Appelle Kreide zum Pulver zerrieben und mit einem wollenen Tuche so stark auf dem Kragen eingerieben, als das Tuch nur aufnehmen könne. Danach ward der Kragen wieder ausgeklopft bis kein Stäubchen mehr zu sehen war.
Es war dafür aber auch etwas Erhebendes, wenn bei der kleinen Morgenparade die weißen Kragen wie Kreidefelsen emporblitzten, wenn der Kapitän die Reihen entlangging. Wir standen als purifizierte Soldaten - ehrhafte Vaterlandsverteidiger.In diesem bunten Gemisch der neuen Freiwilligen konnte man leicht die erkennen, die nicht durch die Familie sondern aus Staatsmitteln zum Jäger gemacht waren. Aber der grobe, grüne Kommißrock und die schwere Muskete statt der zierlicheren Büchse waren nur ein äußeres Zeichen, das nicht mit der moralischen Unterscheidung zusammentraf."

 

Text-Auszüge

Zum damaligen "Wasser-Tod"-Glauben

"Meine Feldflache zerbrach, indem sie an den Hirschfänger schlug und der schöne Wein tropfte in den Staub der Strasse. Das war Vergeudung; also trank ich schnell den Rest aus, um gleich nachher darüber besorgt zu werden, dass ich nach starker Erhitzung getrunken. Um diese Versündigung gegen die diätischen Regeln des alten Heim (Anm. Dr. Ernst Ludwig Heim, 1747-1834, einer der besten damaligen Diagnose-Ärzte in Berlin, der war mit dem Landwehr-Major Wilhelm Heinrich von Grolman (1781 - 1854) verwandt. Der Bruder Wilhelm Ludwig von Grolmans, der spätere General Karl Wilhelm von Grolman war mit einer Tochter Heim´s verheiratet. Eine ausführlicher Biographie zu Heim und auch Wilhelm Heinrich von Grolman findet man auf den Seiten von EPOCHE NAPOLEON), welche in meinem Elternhause sehr streng beobachtet waren, wieder gutzumachen, musste ich einige Stück Zucker verschlucken und stark laufen.....
Oft dachte ich später mit Lächeln daran, wenn wir, durchglüht vom heißen Tagesmarsche, uns an einem Quell niederwarfen , um oft nur sehr getrübtes Wasser in unsere Kehlen zu schlürfen.
"Dem Soldat schadet das nichts", sagte mir ein alter Unteroffizier der Landwehr, als er mich das erst mal dabei zaudern sah.
Zu Hause hatte man uns nicht gelehrt, dass die Soldaten andere Lungen haben als die übrigen Menschen, von denen der alte Heim gesagt, dass ein rascher Trunk nach großer Erhitzung tödlich werden könne.
Und wahrlich ist vom Wassertrinken, soviel mir bekannt, keiner der Kameraden gestorben.

Oberst von Tippelskirch:

Um Mitternacht wurden wir aufgeweckt durch die Rückkehr des nach Maubeuge vorausgeschickten Fouriers, der uns anzukündigen und Proviant heranbringen sollte.
Er berichtete, der Oberst von Tippelskirch, welcher in dem Lager vor Mabeuge befehligte, hatte ihn nur groß angeblickt und gesagt: "Was, noch mehr Jäger ! Wozu kommen Sie denn? Was wollen Sie denn? Wollen Sie im Frieden fechten?"
Und dafür von Berlin bis Beaumont ! Darum auf eigne Kosten equiriert, gehungert und geplündert!
Da standen Sie nun meine Kameraden, mit verdrießlichen Gesicht. Hungrig, kein Frühstück, der Krieg fast zu Ende. Und eine Trennung stand uns bevor.
Brüderlich waren von Berlin aus die beiden Jägerdetachements des ersten Pommerschen Regiments und des zweiten, unsres Kolbergschen, miteinander marschiert. Vielfache Freundschaftsbande verstrickten die einzelnen, auch im ganzen war die Einigkeit zwischen den Kompanien und ihren Führern stets erhalten worden. Hier in Beauru, sollten wir uns trennen.
Das erste Regiment stand im Lager vor Mabeuge, seine Jäger mussten dorthin. Wir hingegen hatten Befehl, über Avesnes nach Landrecy aufzubrechen, vor welcher Festung die Kolberger standen.
Wir Kolberger, welche den weiteren Weg hatten, brachen zuerst auf. Kompagnie gegen Kompagnie, das war ein Abschied. Erst die Führer mit Reden, Händedrücken und Salutieren, dann die Jäger einzeln. Zum Schluß ein Hurra, das in die Wolken ging, und solange wir uns noch sahen, ein Tschako-Schwenken und Zurufen.

 

Über Deserteure:

Es wurde ein sehr trauriges Gericht abgehalten.
Die Mehrzahl der jungen ungeübten Freiwilligen hatte sich tapfer in dem mörderischen Gefecht von Fleurus gehalten, aber nicht alle.
Wenigstens hatten einige nach dieser Schlacht die Sache der Verbündeten für verloren gehalten, dass sie auf ihrem Privatrückzuge sich bis Köln verirrten!
Jetzt waren sie wieder hier eingetroffen und ihr heutiges Gericht vor der Front des Regimentes ein äußerst beschämendes. Es wurden gegen einige die härteste Strafe verhängt.

 

Über das Lager:

Endlich wurden auch wir ins Lager kommandiert. Es lag auf einem grünen Anger mit Hecken umschlossen. Ein frohes Gewimmel aus Strohhütten, Wachen und Kochfeuern.
Die Arbeit, uns eine Hütte zu bauen, war uns so ungewohnt, dass unser Sechs den halben Tag damit verbrachten, junge Bäume zu fällen und ein Gerüst aufzurichten. Eine ärmliche Hütte, zu der uns zudem das Stroh fehlte, da es andere fort genommen hatten. So blieb nur bei nahegelegenen Gehöften unter den finsteren Blicken der Bauern, Ersatz zu schaffen.
Weil darüber der Abend herankam, konnten wir trotz der angelieferten Kochgeschirre nicht kochen. Die Müdigkeit machte aber bald den Hunger vergessen.

 

Zur Offizier-Wahl:

Im 1813er Kriege war die Freiwilligkeit der Jäger streng geachtet worden. Sie hatten sich ihre Offiziere selbst gewählt. Jetzt gab man uns unsere Offiziere !
Doch sollte, um den Buchstaben des früheren Gesetzes zu genügen, aus dem ganzen Jägerbataillon ein Offizier gewählt werden, in der Art, das jede Kompagnie durch freie Wahl einen Kandidaten stelle, damit aus diesen Dreien einer ernannt werde.
Meine zweite Kompagnie erwählte den Jäger Schubert, ein freundlicher, stiller Mann, von achtungswerten Grundsätzen, der bei unserem früheren Detachement als Feldwebel fungiert und sich immer sehr freundlich gezeigt.

 

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► Verordnung über den Landsturm. Vom 21sten April 1813. Kompletter Text als 

► Gegeben Breslau, den 17ten März 1813.  Friedrich Wilhelm.

► Allerhöchste Kabinetsordre vom 31sten März 1813., wegen Organisation der Landwehr

► Allerhöchste Kabinetsordre vom 6ten April 1813., daß auch die im Amte stehenden Geistlichen

    und Schullehrer von der Verbindlichkeit der Landwehr beizutreten, ausgenommen seyn sollen

► Verordnung vom 17ten Julius 1813. in Betreff der Modifikationen des Landsturm-Edikts vom 21sten April d. J.

► Verordnung wegen Untersuchung und Bestrafung der Vergehen im Landsturm. Vom 21sten Juli 1813

► Allerhöchste Kabinetsordre, betreffend die Bestimmung der Disziplinarstrafen über die Landsturmmänner. Vom 7ten August 1813

► Verordnung über die Errichtung einer Reserve zum Ersatz des Abganges bei der Landwehr. Vom 8ten August 1813

 

 

 

 

Die Gruppe

Historisches:
Herkunft,
Zusammensetzung und
Umgang

kurze
chronologische
Geschichte

Literatur

Texte

 

Ersatzmannschaft des
Paderborner Landwehr-
Regiments (Juli 1815)
aus P. Schuchhardt,
Die Elberfelder
Bilderhandschrift
(Herne 2004) Abb. 48b.