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Die Schlacht von Waterloo 1815-2015                                                                        

Historischer Hintergrund

 

 Am 1. März 1815 war Napoleon Bonaparte aus seiner Verbannung auf der Insel Elba entflohen und mit
 einigen seiner Anhänger an der französischen Mittelmeerküste gelandet. Schon nach kurzer Zeit liefen
 ganze Einheiten  der französischen  Armee, die seit 1814 dem wieder eingesetzten französischen
 König unterstanden, zu Napoleon über. Bei seinem Marsch nach Paris sammelten sich auch immer mehr
 seiner früheren Marschälle  und Generäle um ihn.

 

 Am 20. März zog Napoleon mit seinen Anhängern in die Vororte von Paris ein. Der französische König sah sich
 gezwungen, sein Land erneut verlassen und ins Exil zu gehen. Napoleon übernahm wieder die Führung  über
 Frankreich und seine Armee. 

 

 Die europäischen König- und Kaiserreiche England, Preussen, Österreich und Rußland waren daher gezwungen,
 ihre Armeen  erneut zu mobilisieren. Diese waren erst vor wenigen Monaten aus Frankreich abgezogen und
 deren Einheiten teilweise  bereits aufgelöst. Da man Napoleon zum "Geächteten" erklärte und ihm keiner-
 lei Zugeständnisse machen wollte, ergriff der  "Meister des Krieges" erneut die Waffen. Er brachte seine
 Armee durch Einziehung junger Rekruten (oft erst 15 - 17 Jahre  alt) auf Kriegsstärke und in kürzester Zeit
 war  seine gewaltige Armee wieder bereit zum Krieg.        

 Am 12. Juni begab Napoleon sich zu seiner neuen Armee und am Tag darauf marschierten rd. 130.000 französ-
 ische Soldaten Richtung Belgien. Drei Tage später überschritten sie um drei Uhr nachts bei Maubeuge die
 Grenze, vertrieben die wenigen  preussischen Vorposten-Einheiten und zogen über Chaleroi nach Belgien ein.
 Ein neuer Krieg hatte begonnen.

 

 Die Schlacht von Ligny

 Feldmarschall Blücher war nicht gewillt, Napoleons Truppen Richtung Lüttich und zur deutschen
 Grenze  ziehen zu lassen. Da von britischer Seite Unterstützung zugesagt worden war, entschied er,
 dass sich die  preussischen Truppen zunächst alleine der heranrückenden französischen Armee
 entgegenstellen sollten.

 Bereits zwei Tage vor der bekannten Schlacht von Waterloo kam es daher am 16. Juni 1815 bei den
 Orten Ligny, St. Amand und Wagnelee zu einer erbitterten Schlacht zwischen den französischen und
 preussischen Truppen.
 Beide Seiten lieferten sich in den Feldern zwischen den Dörfern verlustreiche Gefechte, die ihren
 Höhepunkt in den schweren Orts- und Häuserkämpfen in den Dörfern St. Amand und Ligny fanden.

 Die Dörfer wurden mehrmals erstürmt und vom Gegner zurückerobert, so dass viele Strassen unpass-
 ierbar wurden und viele Gehöfte ausbrannten. Auch das 5. Westfälische Landwehr-Regiment erlebte
 in den Feldern vor Wagnelee und in den Ortskämpfen in St. Amand-la Haye seine Feuertaufe.

 Dabei gerieten einige Kompanien in den dichten Kornfeldern in das Flankenfeuer französischer Tirall-
 eure, eine Panik brach aus und die Soldaten dieser Kompanien flohen in Richtung Brye / Sombreffe.
 In der Mehrzahl führten die Landwehrmänner den Angriff aber fort und wurden zusammen mit dem
 25. Regiment in die Ortskämpfe in St. Amand-la Haye geworfen.
 Einem gemischten Verband aus dem Musketier-Batl. des 1. pommerschen Inf.-Regiment, dem 3. Batl.
 des 5. westfälischen Landwehr-Regiment und einem Batl. des 25. Regimentes gelang es sogar bis auf
 das freie Gelände zwischen St. Amand-la Haye und St. Amand-le Hameau vorzudringen.

  
    Quelle: Wikipedia

 

    

 

Nachdem es Napoleon gelungen war, durch seine wiederholten Angriffe auf den preussischen Flügel bei Wagnelle immer mehr preussische Truppen dorthin zu ziehen,

begann er am späten Nachmittag seinen Entscheidungsangriff, der sich gegen gegen die Ortschaft Ligny richtete.

 

   

 

Gegen 18 Uhr gelang es Napoleon dann unter Einsatz seiner alten Garde die Ortschaft Ligny zu besetzen. Mit Unterstützung seiner schweren Kavallerie konnte dann die preussische Linie hinter Ligny durchbrochen werden. Marschall Blücher versuchte mit Gegenangriffen seiner Kavallerie-Reserve, an denen er persönlich teilnahm, diese Lücke wieder zu schließen. Dabei stürzte er schwer und konnte in letzter Minute unter seinem toten Pferd geborgen werden.
 

     

Als am Abend die Preussen nach einer fast achtstündigen, verlustreichen Abnutzungsschlacht noch immer ohne britische Hilfe im Gefecht standen, entschied man sich zum Rückzug. Dem Stabschef Gneisenau gelang es verzögernde Nachhutgefechte zu organisieren, so dass das zentrale Dorf Brye bis drei Uhr nachts vom General von Jagow verteidigt wurde. Dies ermöglichte dem größten Teil der preussischen Verbände den geordneten Rückzug in Richtung Tilly. In der Hoffnung dort auf die Briten zu treffen, marschierten die schwer angeschlagenen Preussen in Richtung Tilly-Wavre.     

Marsch der Preussen von Ligny nach Waterloo

Die 200 Jahr-Feierlichkeiten zur Erinnerung an die Schlacht von Ligny waren für unsere Gruppe der Startpunkt für ein zehntägiges Projekt, das die Darstellung der Schlacht von Ligny, den Rückzugmarsch Ligny-Plancenoit und die anschließende dreitägige Veranstaltung in Waterloo / Belle Alliance umfasste. Eine anstregende Woche lag vor uns.

 

Am Morgen nach der Schlacht von Ligny wird die Ausrüstung kontrolliert, die Rationen ausgegeben und die Marschbereitschaft hergestellt.

Vor dem Museum von Ligny begann der 35 km-Marsch und damit eine Zeitreise voller eindrucksvoller Momente, die uns nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird.    
 


Die erste Tagesetappe von Ligny zur Ferme La Sartage führte quer über das Schlachtfeld von Ligny und durch den Aufmarschraum des 5. Westfälischen Landwehr-Regiment im Juni 1815. Vorbei an Troiss Barettes, wo uns ein Wagenrad brach, über die historischen Strassen und Wege in Richtung Tilly. Die ausgehungerten Franzosen des 22. Regiments im Nacken zogen wir dann Richtung Mellery, wo sie uns in den Wäldern auflauerten und nur durch zähe Waldgefechte von unserem Proviantwagen abgehalten werden konnten. Nach mehrstündigem Marsch wurde die Ferme La Sartage erreicht, wo wir unser erstes Nachtlager aufschlugen.

 

Zweite Etappe:

 

Nach dem Wecken führte der Marsch über die alten Strassen, durch Felder und Wald Richtung Motte. Beschwerlich war mancher Weg, aber es gab malerische Landschaften und stattliche Gehöfte zu sehen.

 

    

 

Das Etappen-Ziel Cheroux-Mousty wurde gegen nachmittag erreicht und das Lager auf einer Wiese aufgeschlagen. In der tiefen Nacht überraschte uns heftiger Regen und nach kurzer Zeit waren Decken und Uniformen durchnässt. Nach dieser Nacht erhoben wir uns müde, ausgekühlt und fröstelnd. Selten haben wir die Wärme des Lagerfeuers und eines heißen Becher Kaffee so sehr geschätzt, wie an diesem Morgen. Und wieder war der Weg das Ziel....

 

Dritte Etappe:
 

Ein langer Marsch führt uns durch dichte Wälder, enge Hohlwege und über malerische Lichtungen. Doch auch dieser Weg fordert harte Arbeit und viele Mühen, um unsere Proviantwagen durchzubringen.

 

   

 

Endlich lag das zunehmend hüglige Gebiet um Wavre vor uns und gegen Mittag wurde der Bois de Paris erreicht, wo wir am Denkmal für den Grafen von Schwerin eine Rast einlegten. Der Graf gilt als der erste preussische Offizier, der auf dem Schlachtfeld von Belle Alliance gefallen ist. Seine Kavallerie-Einheit war als Vorhut eingesetzt und traf auf französische Husaren, die den preussischen Truppen entgegengeschickt wurden.

 

 

Beim Verlassen des Waldgebietes öffnet sich die Ebene und über offene Felder kann man Plancenoit und Papelot erkennen. Am Ortseingang von Plancenoit, diesem kleinen, damals schwer umkämpften Dorf, steht das Preussen-Denkmal. Entworfen von Schinkel und aus Stahlguß erstellt, erinnert es noch heute an die vielen Gefallenen der Kämpfe im Ort und insbesondere um den Kirchhof.

 

Unserer Tradition folgend, haben wir hier unseren Kameraden Krug besucht und der Gefallenen gedacht. 

 

                            

 

Erschöpft, müde und doch stolz, dass man diesen Marsch durchgehalten hatte, machten wir uns auf den letzten Teil des Weges. Durch Plancenoit, in dem damals schwere Orts- und Häuserkämpfe stattfanden, ging es zum Gadthaus Belle Alliance. Und von dort quer über das Schlachfeld von Waterloo zum grossen Lager der allierten Truppen, wo uns schon die geballte Präsenz des britischen Empire erwartete.

Unter unseren Mitmarschierern sollen jene Leute erwähnt sein, die bereits Wochen vorher in Leipzig aufgebrochen waren und in Etappen den kompletten Marschweg der preussischen Truppen gelaufen waren. Man sieht sie hier ganz links auf dem Foto. Leider konnten wir mit dem Marschtempo unsere sächsischen Freunde nicht mithalten, so dass sie hier auf dem Bild fehlen. Aber sie wollten möglichst schnell nach Hougoumont, um ihre Bier-Vorräte zu sichern.     

Schlacht von Waterloo

Nach einem kräftigem Eintopf und ein paar Bechern Bier, sanken die erschöpften Krieger auf ihre Strohsäcke. Schon bald erfüllte anmutiges Schnarchen die Lagergasse und die Landwehr verbrachte eine ruhige Nacht in Hougoumont.
 

Beim Morgenappell blickte unser Brigade-Kommandeur mit Schaudern über unsere Reihen, denn Uniform- und Waffenputz entprachen nicht gerade seinen Vorstellungen von mustergültigen Soldaten. Doch unser Feldmarschall Blücher, dem der innere Kern seiner Männer stets wichtiger ist, als Glanz und Zier, ließ es sich nicht nehmen, die Westfalen persönlich zu inspizieren.

Unter dem mißbilligenden Blick seiner Stabsoffiziere sprach er sein Lob für die Landwehrmänner aus und setze sich gar bei ihnen auch ein Bier nieder. Bei den Männern war die Freude über das Handeln des "alten Blücher" - jenseits aller Konventionen - gross und ein frischer Geist ging durch die Reihen der Landwehrmänner. 
 

       
 

Durch unseren Anblick fühlten sich auch die Offiziere unserer britischen Allierten genötigt, uns vorzuführen, was der Herzog von Wellington unter einer mustergültigen Armee versteht.

Insbesondere die Amazonen-Regimenter, die in Röcken und begleitet von Katzengejaul ihren Aufmarsch vollzogen, waren beeindruckend.

 

   
 

Doch die erfahrenen Landwehr-Haudegen blickten skeptisch auf diese Parade-Soldaten, die aus aller Herren Ländern zusammengezogen waren.

Würden diese Truppen die Anstrengungen der kommenden Schlacht gewachsen sein ?

 

Aber der Anblick des preussischen Artillerie-Parks, der nach dem Rückzug aus Ligny nun wohlgeordnet bereit stand, und die zusammengezogenen

preussischen Kavallerie-Verbände weckten die Zuversicht auf die eigene Kraft.
Und in den Gesicherten zeigte sich neuer Mut und bald ging ein Ruf durch die Reihen;
"Auf Kameraden ! Wir wollen es noch einmal wagen !!!"

 

Die Ausrüstung wurde angelegt, Patronen ausgegeben und die Feldflaschen gefüllt.

So mancher warf seine letzten Groschen auf die Trommel und überlies Alles den Würfeln, bevor die Offiziere zu den Waffen riefen.

       

Dem tausendfachen Klang der Trommeln und Signaltrompeten folgte schon bald das Donnern der schweren Kanonen.

Immer mehr Kolonnen marschierten auf, bis Tausende auf Tausende die Felder füllten.

Im zunehmenden Pulverdampf erschienen die französischen Bataillone dicht an dicht....

Auf hundert Schritt wurden die ersten Gewehrsalven abgefeuert...  Die grosse Schlacht war entbrannt.  

 

 

Massives Feuer der Geschützbatterien, Infanterie-Angriffe und Gegenstösse der Kavallerie...Stunde um Stunde wurden gefochten....bis der Feind zusammenbrach.

Doch die Alte Garde rettete ihre Ehre mit ihrem letzten Karee, das im Feuer blieb. Erst in der Abenddämmerung kam langsam Ruhe über die Felder.


Video:  
https://youtu.be/ymelACG3dX4

 

https://youtu.be/WrEJMOBBR9g

 

https://youtu.be/nDZGL1xsqzs

 

Tapfer hatten beide Seiten gefochten, doch Napoleons Stern war für immer untergegangen.

 

 

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