skip to content

Bekleidung und Ausrüstung des
1ten Pommerschen Linien-Infanterie-Regimentes

 

Linien-Tschako

Das preussiche Tschako mit Überzug aus gewachstem Leinen In voller Pracht Innenleben

 

► nach oben

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Linien-Infanterie

Grundlagen
„Heerwesen in Brandenburg und Preußen, Die Uniformierung 1640-1806 “
von Klaus-Peter Merta
Die Halsbinden die im Buch abgebildet sind, haben verschiedene Höhen. Wahrscheinlich wurden sie der Halslänge/Kragenhöhe des einzelnen Mannes angepasst.
Die eine ist 41 cm lang, 6 cm hoch, die andere ist 31,5 cm lang und 4,5 cm hoch. An den Enden sind leinene Bänder zum zuschnüren angenäht.
Die Halsbinden sind doppelter (schwarzer) Wollstoff, innen ist eine Versteifung aus dünner Pappe.

Kling schreibt zum Thema Halsbinden 1806:
Die Halsbinden des Gemeinen bestand 1806 aus einem mit dünnen Wollstoff (Etamin) überzogenen Stück Pappe, welches am oberen Rande mit dem sog. „Bindenstrich“ versehen war, d.h. es wurde der Reinlichkeit wegen an der Innenseite der Halsbinde ein Streifen Leinwand befestigt, der öfters erneuert werden konnte und am oberen Rande der Halsbinde etwa einen Finger breit umgeschlagen war.
Die Infanterie-Regimenter trugen teilweise rote, teilweise schwarze Halsbinden.

Später (Befehl vom 23.10.1808) Die Halsbinden sollen durchgängig sowohl bei der Infanterie, als Cavallerie und Artillerie von schwarzen Tuche getragen werden.

Diese Binde hat vorn einen schwarzen, unten angesetzten Zipfel, der den vielleicht sonst sichtbaren Theil des Unterhemdes bedeckt, ist auf der inwendigen Seite von Leinewand und hat an dem einen Ende eine Öffnung, in welche ein Stück Hutfilz, das ein jeder Soldat sich aus seinem alten Hute selbst anschaffen kann, gesteckt wird, um die Binde glatt zu halten. Der weiße Umschlag am oberen Rande fällt künftig ganz weg.
 

 

► nach oben

 

Schuhe und Gamaschen:

Regulation: Stiefel oder Schuhe mit leinernen Gamaschen (2)
"...jeder Infanterist sollte 2 Paar beschlagene Schuhe erhalten." (8)
1. Rgt.:
"...wurden beim Ausmarsch mit Mänteln, Schuhen und Hosen versehen..."(4)
"Bis zum Abmarsch waren die Bataillone mit Mänteln, Beinkleidern, Stiefeletten (Gamaschen) und Schuhzeug völlig ausgerüstet..." (8)
2. Rgt.:
"Anfang Januar (1814) im 1. Bataillon für die Mannschaft nur Schuhe, Stiefeletten (Gamaschen) und Halsbinden vorhanden..." (8)
"...nützlich war das (gelieferte) Schuhwerk..." (8)
3. Rgt.:
"Bekleidung, Schuhe und Stiefel sollten...im Ganzen beschafft werden." (6)
"...schwarztuchene Gamaschen..." (6)
"600 Ellen Löwendlinnen zu Gamaschen..." (9)
"1.600 Paar mit Nägeln beschlagene Kommisschuhe..." (9)

   

► nach oben

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Tornister der preußischen Armee

von Oliver Schmidt

Überblick in der Literatur

“§ 872. Tornister [der Linien-Infanterie]. Dieselben sind für die Mannschaften und Unterofficierschargen von hellbraunem Kalbfell und wurden bis 1809 an einem 1 Zoll breiten weißen ledernen Riemen über die linke Schulter gehängt; eine Allerhöchste Kabinetts-Ordre vom 30. August 1809 führte zwei dergleichen Rieme zur Tragung des Tornisters über beide Schultern ein; dazu kam im December 1810 ein über die Brust gehender schmaler Verbindungsriem, der an beiden Enden mit Ösen zum hoch- und niedrigstellen und in der Mitte mit einer Schnalle zum Verengern versehen war; im April 1814 trat an dessen Stelle ein mit einer messingnen Schnalle versehener

fester Brustriem von 1¾  Zoll Breite. [...] Auf der linken Seite des Tornisters befanden sich früher zwei Schleifen von rauhem Kalbfell, durch welche auf Märschen der Säbel gesteckt werden konnte. – Der Tornister hatte früher einen Holzeinsatz, ursprünglich von Tannenholz [...].”

Mila, S. 131 f.
“An der linken Seite des Tornisters waren Ösen aus Kalbfell angebracht, durch die man auf dem Marsch den Säbel steckte (Abb. 49/2).
Von dem Lederzeug entsprachen die Tragriemen , die übrigens bis 1847 nicht an den Boden gehakt, sondern geschnallt wurden, die Mantel- und Verschlußriemen der Klappe in der Farbe den übrigen, waren also bei Grenadiern und Musketieren weiß, bei Füsilieren schwarz. Alles andere Leder, die Einfassung der Klappe und Seitenteile sowie die Stege für Mantel- und Kochgeschirriemen waren braun. Charakteristisch an den alten Tornistermodellen ist gewesen, daß sie breiter als hoch waren. Die Riemen des Kochgeschirrs, Mantel usw. oben wurden zu Schnecken gerollt.”
Pietsch, Bd. 1, S. 111
14. Dezember 1808
Kabinetts-Order an das Ober-Kriegs-Kollegium
“9. Tornister [... des Schlesischen Schützen-Bataillons] wie bei der Infanterie [...].”
Vaupel, S. 786; Reorganisation, Bd. 1, S. 535; Ribbentrop, Bekleidung, Bd. 1, S. 90; Kling, Bd. 3, S. 174
“§ 930. Tornister [... der Schützen] waren bis 1845 denen der Infanterie-Regimenter gleich [...].”
Mila, S. 146
“Die Schützen hatten Kalbfelltornister wie Infanterie.”
Pietsch, Bd. 1, S. 174
“§ 1120. Die nicht berittene Mannschaft [der Artillerie] trägt Tornister [...] wie bei der Infanterie (vergl. § 872 ...); das Riemenzeug der Tornister ist in der Farbe immer demjenigen des Säbel[bandolier]s gleichgewesen.”
Mila, S. 247
“Unberittene der Artillerie, auch s. Z. die aufsitzenden Kanoniere und Geschützführer, trugen den Infanterietornister mit schwarzem [...] Lederzeug.”
Pietsch, Bd. 2, S. 191
“§ 1180. Tornister [... der Pionier-Bataillone] wie bei der Infanterie, vergl. § 872 [...].”
Mila, S. 265
“Tornister und Gepäck trugen Pioniere stets wie Infanterie.”
Pietsch, Bd. 1, S. 196

 

Modell 1808

23. Oktober 1808
Kabinetts-Order an das zweite Departement des Ober-Kriegs-Kollegiums
“20. Der Tornister wird über beide Schultern getragen, und wie bisher von Kalbfell, jedoch mit Zwillich gefüttert, so angefertigt, daß der Soldat darin 8 Pfund und das Brot tragen kann. Der zehnte Teil wird im Frieden jährlich ersetzt.”
Vaupel, S. 636; Reorganisation, Bd. 1, S. 523; Ribbentrop, Bekleidung, Bd. 1, S. 23
“Der Tornister (Tragezeit zehn Jahre) wurde [1808] wie bisher von Kalbfell gemacht, jedoch mit Zwillich gefuttert und so angefertigt, daß der Soldat darin 8 Pfund und das Brot tragen konnte. Er wurde an einem schwarzen Riemen über der rechten Schulter getragen. Erst 1810 wurden zwei Riemen eingeführt.”
Malinowsky/Bonin, Bd. 1, S. 369
“Anfangs wurden bei der Reorgansation 1808 die alten Tornister aus braunem Kalbfell, die an einem 1 Zoll breiten Riemen über die rechte Schulter hingen, beibehalten (Abb. 48). [...] der überall schwarze, um den ganzen Tornister gehende, Riemen [...]”
Pietsch, Bd. 1, S. 108
"Tornister, von behaartem Kalbfell und innerhalb mit grauer Leinwand gefüttert, wurde 1806-1809 noch an einem 1 Zoll breiten weißledernen Riemen über die linke Schulter getragen. Durch Allerhöchste Ordre vom 30. August 1809 erhielt derselbe aber 2 dergleichen Tragriemen, um ihn über beide Schultern tragen zu können."
Reinhard, S. 507


Modell 1810

3. März 1810
Kabinetts-Order
“Desgleichen wurden neue größere Tornister allmählig in Belauf des jährlich zu liefernden Kontingents eingeführt; von den alten sollten die zunächst noch beibehalten werden, in denen es möglich, “neben 8 Pfund Sachen noch das Brot mit fortzubringen.””
Reorganisation, Bd. 1, S. 337 f.
25. Februar 1810
Immediat-Bericht des Obersten von Bronikowsky
“In Folge Ew. Königl. Majestät Befehlen soll der Infanterist in seinem Tornister 8 Pfd. an Sachen und überdies ein Brod tragen.
Diese Allerhöchste Bestimmung habe ich bei Anfertigung des Tornisters, welcher von Ew. Königl. Majestät genehmigt worden ist, vor Augen gehabt.
Die Infanterie findet auch allgemein diese neue Gattung großer und mit Leinwand gefütterter Tornister äußerst zweckmäßig. Sie können jedoch nur successive eingeführt werden nach Maasgabe der durch die jährlichen Kontingente zu ersetzenden Anzahl der vorigen Art. Letztere sind aber zu klein, um außer der Wäsche und andern Bedürfnissen auch noch das Brod darin zu tragen und lassen sich auch nicht ohne sehr bedeutende Unkosten dergestalt umändern und vergrößern, daß sie die Größe der Tornister neuer Art erreichen. Es wird indeßen von mehreren Infanterie-Regimentern darauf angetragen, ihnen die Tornister alter Art gegen neue umzutauschen, damit sowohl Wäsche als Brod darin getragen werden könne.
Diesen Anträgen zu genügen, halte ich mich keinesweges ermächtigt, ich finde mich vielmehr bey der gegenwärtigen Beschränktheit der Staatskräfte verpflichtet, dieselben in keiner Art zu unterstützen, da außer der großen Ausgabe, welche die erste Anschaffung so vieler Tornister verursachen würde, die zurückgenommenen, obgleich sie für Garnison- und Invaliden-Compagnien, welche kein Brod darin zu tragen haben, angewendet, doch aber nicht so aufbewahret werden können, daß sie nicht durch Mottenfraß ruinirt werden.
Ew. Königlichen Majestät stelle ich vielmehr ehrfurchtsvoll anheim, zu genehmigen, daß ich den Regimentern und Bataillons die Weisung zugehen lassen dürfe, bei vorfallenden Märschen das Brod von den Leuten, welche noch Tornister alter Art haben, in den Brodbeuteln so lange tragen zu lassen, bis durch die Lieferung der neuen Tornister succesive die kleine Gattung aufhört und der gegebenen Bestimmung über das Tragen des Brodes überall nachgekommen werden kann.”
Kling, Bd. 1, S. 118
“Am 3. 3. 1810 wurde ein Tornister neuerer Art eingeführt, der die Form wie Abb. 49/2 hatte, jedoch kleiner und mit kürzerer Klappe, die etwa ein Drittel der äußeren Wand deckte, versehen war. Schon seit dem 30. 8. 1809 nahm man den Tornister an zwei schmalen Riemen über beide Achseln; im Dezember 1810 verband man diese Riemen über der Brust durch einen dritten, der durch Schlaufen über die seitlichen gezogen war und in der Mitte eine Schnalle zum Stellen haben sollte, die jedoch fast überall fehlte. Vielfach oder wohl meist wurde noch der alte Tornister, auf den sich diese Bestimmungen natürlich auch ersteckten, getragen (Abb. 49/1).
Mit der Neubekleidung erhielten am 21. 9. 1815 die Tornister anderes Lederzeug. Die Riemen wurden bedeutend breiter (1¾ Zoll), der über der Brust festgenäht und überall mit einer rechts sitzenden Schnalle versehen wurde [sic].”
Pietsch, Bd. 1, S. 109 f.
"1810 im December kam auch, um die beiden Tragriemen vorne mehr zusammenzuhalten und das Einschneiden unter den Schultern möglichst zu vermindern, ein schmaler Brustriemen, an beiden Enden mit Oesen, um ihn hoch und niedrig schieben und in der Mitte mit einer Schnalle versehen, um ihn eng und weit schnallen zu können, dazu. Mit diesen Vorrichtungen ist der Tornister beim [1. Garde-]Regiment [zu Fuß] die Campagne 1813 und 1814 bis Paris getragen, hier aber im April mit 1¾ Zoll breiten, unter den Armen gekrümmten Tragriemen, wie auch mit einem an denselben befestigten Brustriemen mit Schnalle versehen worden (übereinstimmend mit denen der Russischen Fußgarden). "
Reinhard, S. 507


Modell 1822


“Die A. K. O. vom 26. 5. 1822 befahl ein neues Modell, welches dem von 1810 glich, jedoch größer war und eine längere Klappe hatte (Abb. 49/2).”
Pietsch, Bd. 1, S. 111
"Vorbezeichnete Gepäckart [Modell 1810 mit breiten Riemen] ist auch später mit unerheblichen Veränderungen in Kleinigkeiten bis 1848 getragen worden."
Reinhard, S. 507

Es gibt leider sehr wenige Abbildungen von Leinentornistern, und ich habe auch schon mehrer Modelle bei uns gesehen.
Mein Vorschlag beruht auf den Maßen des Linietornisterns wie sie die Pommern tragen: Der Leinentornister


 

 

► nach oben

 

Die preussiche Patronentasche M1809

 

 

Die preussische Patronentasche M1809, mit "Innenleben", der Blecheinsatz für die Papierpatronen

 

Utensilien: (v.l.n.r.)
Werg-Pfropfen: wird beim exerzieren "geladen", damit der Ladestock nicht auf die Schwanzschraube aufschlägt.
Holzpatrone, Mündungsstopfen, Krätzer, Dorn zum Festziehen der oberen Schraube des Feuersteins
"Holzfeuerstein" zum Exerzieren